In der zwölften Woche greift die Bundesnetzagentur in den zähen Bieterwettkampf ein.  (Bilder: Pixabay / GDJ, geralt; Komposition: H. Jacob)

Seit dem 15. April ist mit zwei Ausnahmen nur noch ein einziger Block pro Runde ersteigert worden. Das Geschacher hat bereits 800 Millionen Euro verschlungen. Mit jedem Bietertag werden die künftigen 5G-Tarife ein Stückchen teurer. Wann wird dieser Wahnsinn zu einem Ende kommen? Bleiben Sie hier auf dem Laufenden!

An dieser Stelle finden Sie täglich neu die Updates der zwölften Auktionswoche.

Update 06.06.2019: Telekom und Vodafone zweifeln Erhöhung des Mindestinkrements an

Nach Angaben von Golem.de zeigten sich die Chefs von Vodafone und Telekom irritiert angesichts der Änderung beim Mindestaufschlag. Klagen seien nach Angabe des Online-Magazins nicht ausgeschlossen.

In den bereits im vergangenen November veröffentlichten Auktionsregeln („5G Auktion – Entscheidungen III und IV vom 26. November 2018“) wird in Absatz 735 festgelegt, dass es drei Auktionsphasen gibt, für die unterschiedliche Mindestinkremente gelten: Zunächst 10 Prozent, dann 5 Prozent und schließlich 2 Prozent, jeweils abgerundet auf ganze 1000er. Wann die Phasen wechseln, wird vom Auktionsleiter „nach pflichtgemäßem Ermessen“ festgelegt. Phase 2 begann am 4. April mit Runde 124. Damals sah es so aus, als ob die Auktion kurz vor dem Ende stehe.

Phase drei – mit einem Inkrement von 2 Prozent – wurde am 10. April in Runde 167 eingeläutet. Im Gespräch mit FUENF-G.de hatte Dr. Stephan Knapek vom Beratungsunternehmen TWS bereits am 13. Mai, nach Runde 328, angemerkt, dass der Schritt zu Phase 3 womöglich voreilig vollzogen wurde.

Die nun vollzogene Korrektur der Bundesnetzagentur deckt sich mit den Regelungen im Absatz 736. Demnach kann der Auktionator abweichend von den prozentualen Mindestinkrementen einen absoluten Betrag festlegen „um den Besonderheiten des jeweiligen Auktionsverlaufs Rechnung zu tragen“. Von dieser Option machte der Auktionsleiter gestern Gebrauch und setzte den Mindestaufschlag auf 13 Millionen Euro fest.

Am heutigen Auktionstag wurden 10 Bieterrunden abgeschlossen, bei unveränderter Strategie. Dementsprechend betrug der Zuwachs 130 Millionen Euro, so dass die Gesamtgebote nun bei 6,37 Milliarden liegen. Zu Pfingsten machen die Teilnehmer ein wenig Pause, so dass es erst am Dienstag Mittag weitergeht – Zeit für alle Beteiligten, sich auf die neue Situation einzustellen.

Update 05.06.2019: Bundesnetzagentur drängt auf schnellere Entscheidung

Anscheinend hat die Bundesnetzagentur (BNetzA)als Veranstalterin der Auktion die Nase voll vom wochenlangen Bietmarathon in Trippelschritten – seit dem Nachmittag gilt ein neues Mindestinkrement, das das Verfahren beschleunigen soll. Doch der Reihe nach.

Am heutigen Auktionstag kamen zunächst zwei außergewöhnliche Ereignisse zusammen: Zum einen rückte der konkrete Block der Telekom am oberen Ende des 3,6-GHz-Spektrums wieder in das Auktionsgeschehen, da dieser nach dem gestrigen Tag der günstigste Block im umstrittenen Frequenzbereich war. Und dann war die „Auktionspause“ für 1&1 Drillisch beendet, da der Abstand zum restlichen Feld, den sich der Newcomer mit einem Aufschlag von 1 Million Euro auf das Mindestgebot erkauft hatte, nach 20 Runden egalisiert war. Man durfte gespannt sein, wie die beiden reagieren: Mindestgebot oder mehr?

Insgesamt waren die Preise im oberen Band extrem eng zusammengerückt, sieht man vom konkreten Block bei 3,4 GHz ab, der nur eingeschränkt nutzbar ist und daher dem derzeitigen Höchstbietenden Vodafone nicht streitig gemacht wird. Hier steht das Gebot bei knapp 44,4 Millionen Euro. In der gestrigen Runde 452 lag die Differenz zwischen günstigstem und teuerstem Block bei nur noch 2,25 Millionen Euro, der Durchschnitt lag bei 133,1 Millionen. Doch das sollte sich heute drastisch ändern.

Gleich in der Auftaktrunde 462 verlor 1&1 Drillisch einen Block. Den holte sich das Unternehmen in der folgenden Runde wieder zurück, diesmal allerdings ohne zusätzlichen Aufschlag auf den Mindestzuwachs. In Runde 464 verlor 1&1 Drillisch den nächsten Block. Der gängigen Strategie folgend bot der Newcomer in der nächsten Runde auf den zu diesem Zeitpunkt günstigsten Block – wiederum ohne Aufschlag auf den Mindestpreis. Getroffen hatte es diesmal den konkreten Block der Telekom, der am Ende über die Lage des ersteigerten Spektrums bestimmt. Die Telekom bot in Runde 466 glatte 13 Millionen mehr als der Block zuvor gekostet hatte.

Das hatte zunächst wie ein starkes Zeichen des Providers ausgesehen – immerhin wurde das übliche Mindestinkrement, das zuletzt bei 2 Prozent (abgerundet auf ganze 1.000er) lag, um mehr als 10 Millionen überschritten. Doch wie sich später herausstellte, war dieser Aufschlag nicht freiwillig erfolgt, sondern von der BNetzA angeordnet. Die Aufsichtsbehörde hatte eine Sonderregelung der Auktionsbedingungen aktiviert und den Mindestzuwachs der Gebote ab Runde 466 auf 13 Millionen erhöht. Bis zum Abend kam in 10 Bieterrunden ein Anstieg von 88,6 Millionen Euro zusammen – bei einer Gesamtsumme von 6,24 Milliarden Euro.

Mit den nun wieder höheren Geboten steigen die Preise deutlich rascher als bisher – der Zuwachs, der bislang eine ganz Woche benötigte, wird jetzt an einem einzigen Tag erreicht. So dürfte sich sehr viel schneller erweisen, wann einer der Auktionsteilnehmer an seine finanziellen oder strategischen Grenzen stößt.

Update 04.06.2019: Die Hängepartie geht weiter

Während in Österreich, der Schweiz und nun auch in Italien der Aufbau der 5G-Netze bereits begonnen hat, zocken hierzulande die vier Auktionsteilnehmer weiter um einen einzigen Block. Auch heute hat sich daran nichts geändert, auch nicht an der Bieterstrategie. In 10 Runden stieg die Summe der Gesamtgebote um 26,4 Millionen Euro auf nun 6,15 Milliarden Euro.

Update 03.06.2019: Soll der Newcomer doch noch rausgedrängt werden?

Unbeirrt halten die drei Provider an ihrer Strategie fest – seit nunmehr 260 Runden bieten sie reihum auf den jeweils billigsten Block, ohne Aussicht auf ein Ende der Versteigerung. 10 Bieterrunden wurden heute abgeschlossen, gleich in der ersten des Tages – Runde 442 – fiel die 6,1-Milliarden-Grenze. 26,1 Millionen Euro mehr als am vergangenen Freitag stehen nun zu Buche.

Warum die Frequenzauktion sich endlos hinzieht ist mit zunehmender Dauer immer öfter Thema von Spekulationen. Während der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, vergangene Woche vermutete, die Teilnehmer wollten ein Eingreifen der Behörde provozieren, fragen sich Börsenexperten nun, ob die drei Provider womöglich immer noch auf einen Rückzug von 1&1 Drillisch spekulieren. Der Newcomer im Netzgeschäft muss sich jedoch für die Zukunft neu aufstellen, denn die derzeitigen Verträge, die ihm einen Zugriff auf 30 Prozent der Telefónica-Netzkapazitäten bieten, laufen in absehbarer Zeit aus. Dass sie verlängert werden ist unwahrscheinlich: sie waren nur auf Druck der Kartellwächter zustandekommen, die eine Fusion von O2 und e-plus von einer Netzöffnung des spanischen Mutterkonzerns abhängig gemacht hatten.

Mit 1,1 Milliarden ist die Summe der Gebote von 1&1 Drillisch überschaubar. Vor allem war der Betrag über 200 Runden weitgehend konstant geblieben, weil der Newcomer im umstrittenen 3,6-GHz-Band mit einem Aufschlag von 20 Millionen je Block geboten hatte. Das war am 24. April – erst in der vergangenen Woche wurde dieser Abstand egalisiert. Und auch bei seinen neuen Gebote legte 1&1 Drillisch jeweils wieder 1 Millionen Euro auf das Mindestgebot, was weitere 20 Runden benötigt, um den Abstand wieder einzuholen. Wollten die Provider also ernsthaft den Einstieg des ungeliebten Wettbewerbers ins Netzgeschäft in Frage stellen, müssten sie deutlichere Preissprünge durchsetzen. Stattdessen sieht es im Moment einfach danach aus, dass keiner der vier ein Limit – oder einen Plan – hat, der die Auktion beenden könnte.

 

Weitere Infos zur Frequenzauktion:

Hier finden Sie die Updates der zehnten und elften Woche.

Hier finden Sie die Updates der neunten Woche.

Hier finden Sie die Updates der achten Woche.

Hier finden Sie die Updates der sechsten und siebten Woche.

Hier finden Sie die Updates der fünften Woche.

Hier finden Sie die Updates der vierten Woche.

Hier finden Sie die Updates der dritten Woche.

Hier finden Sie die Updates der ersten und zweite Woche sowie grundsätzliche Informationen zur Auktion.