Für manche Büroumgebung könnte 5G eine interessante Alternative darstellen. (Bild: HTC)

Noch sind die Flächen, die Vodafone und Telekom mit 5G versorgen, verschwindend gering – doch Monat für Monat kommen neue Antennenstandorte hinzu. Wer in deren Einzugsbereich wohnt oder sein Unternehmen hat, braucht einen 5G-Router, um die hohen Bandbreiten nutzen zu können. Die Auswahl an Geräten ist derzeit aber noch mager.

Fritzbox-Hersteller AVM hat auf der IFA 2019 einen 5G-tauglichen All-inOne-Router angekündigt. Die Fritzbox 6850 5G vereint Mobilfunkanschluss, Dualband-WLAN und Telefonanlage in einem Gerät. Auf den Markt kommt der Router allerdings erst in etwa einem halben Jahr, vorher nennt AVM auch keinen Preis.

Die Fritzbox 6850 5G könnte eine Alternative zu den Angeboten der Provider werden. (Bild: AVM)

Die Fritzbox 6850 5G könnte eine Alternative zu den Angeboten der Provider werden. (Bild: AVM)

Die Mobilfunk-Anbindung übernimmt das 5G-Modem Qualcomm SD X55, das nach Angaben des Herstellers bei entsprechendem Netzausbau mehr als 2 GBit/s liefern kann. Neben 5G nutzt der Router auch LTE und sogar UMTS, um eine möglichst hohe Bandbreite zur Verfügung stellen zu können. Eine integrierte Ausrichthilfe soll bei der Wahl des Standortes und der richtigen Antennenstellung (4 x 4 MIMO) helfen. Darüber hinaus können bis zu zwei externe Antennen per SMA-Buchse angeschlossen werden.

Alle relevanten Bänder an Bord

Vier Gigabit-Ports und Dualband-WLAN 802.11ac+n mit bis zu 1.266 MBit/s (Wi-Fi 5) sorgen für die Verbindung zum Büro- oder Heimnetz. Darüber hinaus können bis zu 6 DECT-Telefone, ein analoges Telefon oder ein Fax sowie Smart-Home-Anwendungen angebunden werden. Auch ein USB-3.0-Port ist vorhanden.

Bild: Pixabay/Gerd Altmann

Obwohl AVM auf der IFA bereits drei Geräte mit Wi-Fi 6 präsentiert, ist es hier noch nicht integriert. CPU, Chipsatz und Arbeitsspeicher bleiben vorerst im Dunkeln. Auch bei der 5G-Technik gibt AVM noch nicht alle Details preis. Unterstützt würden die üblichen Sub-6-GHz-Frequenzen, teilte der Hersteller mit. Das sollte auf jeden Fall die Bänder 42 und 43 umfassen (3400-3800 GHz). Für LTE und UMTS nennt AVM die Bänder 1, 3, 7, 8, 20, 28, 32, somit sind alle in Deutschland eingesetzten Mobilfunkfrequenzen abgedeckt.

Wenn der 5G-Router das Band n78 unterstützt – ist das dann ausreichend für den Betrieb in Deutschland? Welcher Frequenzbereich verbirgt sich dahinter? Und welche Frequenzen werden hierzulande überhaupt genutzt? Wir verschaffen Ihnen den Überblick, worauf Sie achten müssen, wenn Sie 4G- und 5G-Technik beschaffen. Hier gehts zur Übersicht der Mobilfunk-Bänder und -Frequenzen.

 

Telekom-Router auch für unterwegs

Wer keine sechs Monate mehr warten möchte, kann sich bei den beiden Mobilfunkbetreibern mit aktivem 5G-Netz einen passenden Browser besorgen. Die Deutsche Telekom hat den mobilen HTC 5G Hub für 800 Euro im Programm. Das 340 Gramm schwere Gerät mit 5-Zoll-Touchscreen integrierten Lautsprechern und Mikrofon wird eigentlich als tragbares Mediencenter vermarktet. Es basiert auf Android 9.0, besitzt einen Akku mit 7660 mAh, der Arbeitsspeicher umfasst 4 GB, der Datenspeicher 32 GB. Per Micro-SD-Card können bis zu 2 TB nachgerüstet werden. Von der Speicherkarte können Video- und Audio-Formate abgespielt oder auf einen vernetzten Fernseher gestreamt werden. Laut Hersteller können VIVE-VR-Headsets direkt mit dem 5G-Hub gekoppelt werden. Als CPU kommt der Qualcomm SnapdragonTM 855 Octa-Core zum Einsatz.

Der 5G-Hub von HTC ist auch mobil einsetzbar. (Bild: HTC)

Der 5G-Hub von HTC ist auch mobil einsetzbar. (Bild: HTC)

Das 5G-Modem Qualcomm Snapdragon 855 X50 liefert Downloads bis zu 2,63 GBit/s, Uploads erreichen bis zu 287 MBit/s. Hersteller HTC nennt als unterstützte LTE-Bänder B1, B3, B7, B8, B32, B38, B40 sowie n78 für 5G. Damit fehlt im Vergleich zum AVM-Router sowohl die UMTS-Unterstützung als auch die Abdeckung der Bänder 20 und 28 bei 700 und 800 MHz. Diese Bänder könnten in wenigen Jahren von UMTS auf 4G/LTE oder 5G NR umgestellt werden, um eine bessere Flächenversorgung zu ermöglichen. Gerade diese wären deshalb für ein mobiles Gerät besonders interessant.

Die Connectivity stellt der HTC 5G Hub via WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ad und Bluetooth 5.0 her, darüber hinaus ist ein USB-C-Port und auch ein Gigabit-Ethernet-Port vorhanden, zudem unterstützt es VPN-Betrieb. Damit eignet sich das Gerät nicht nur für den Einsatz zu Hause, sondern auch im Büro. Hier finden Sie den aktuellen Ausbaustand des 5G-Netzes der Deutschen Telekom.

Gigacube jetzt auch für 5G

Bei Vodafone gibt es seit dem Start des 5G-Netzes auch eine dafür geeignete Version des Gigacube-Routers, der von Huawei produziert wird. Die Produktbezeichnung des Herstellers lautet CPE 5G Pro (H112-370). CPU, Modem und Netzwerkschnittstellen basieren auf Eigenentwicklungen, dem Balong 5000 Multi-Mode-Chipset in Kombination mit dem Connectivity-Chip One Wan. Ergänzt werden diese mit 1 GB RAM und 500 MB Datenspeicher. Eine Speichererweiterung per Steckkarte ist nicht möglich.

Der Gigacube 5G funkt auf ungewöhnlich vielen Bändern. (Bild: Vodafone)

Der Gigacube 5G funkt auf ungewöhnlich vielen Bändern. (Bild: Vodafone)

Den 5G-Durchsatz beziffert Huawei mit 2,33 GBit/s im Download und 1,25 GBit/s im Upload. Für LTE gibt Huawei Werte von 1,6 GBit/s und 150 MBit/s an. Vodafone nennt dagegen „perspektivisch“ einen maximalen Gesamtdurchsatz von 2,8 GBit/s im Download, aber nur 150 MBit/s im Upload. Bei den zugehörigen Gigacube-5G-Tarifen weißt Vodafone darauf hin, dass der Download derzeit auf 500 MBit/s begrenzt ist.

Deutlich umfangreicher als bei den beiden zuvor genannten Produkten ist die Vielfalt der unterstützten Bänder: 1, 3, 5, 7, 8, 18, 19, 20, 28, 32, 34, 38, 39, 40, 41, 42 und 43 für LTE sowie n78 für 5G. Darüber hinaus werden UMTS und sogar noch GSM unterstützt, wenn keine bessere Verbindung möglich ist. Neben einer integrierten Haupt- und weiteren Nebenantennen sind zwei TS9-Ports vorhanden, um den Empfang mit externen Antennen zu verbessern.

Der Gigacube 5G bietet 2 Gigabit-Ethernet-Anschlüsse und WLAN 802.11ax/ac/a/n (Wi-Fi 6) sowie 802.11b/g/n, jedoch kein Bluetooth oder USB, ebenso keine Telefonie. Neben dem Huawei-eigenen Smart-Home-Standard HiLink sind auch Funktionen integriert, die für den professionellen Einsatz gedacht sind, darunter IPv6-Unterstützung, VPT-Tunnel und -Penetration sowie Multi-APN (Access Point Name).

Erhältlich ist der Gigacube 5G exklusiv bei Vodafone ausschließlich im Rahmen eines 24-Monats-Vertrags, im Rahmen einer befristeten Sonderaktion statt mit 50 GB derzeit mit 125 oder 250 Gigabyte monatlichem Datenvolumen, bei einer Zuzahlung von 350 Euro. Mehr zur 5G-Abdeckung und den Tarifen von Vodafone finden Sie hier.

Weitere Alternativen?

Für den deutschen Markt sind bislang noch keine weiteren 5G-Router in Sicht. Netgears Nighthawk-Familie, mit M2, M5 und M5 Fusion, ist bislang nicht nach Europa vorgedrungen. Daneben gab es lediglich zum Mobile World Congress 2019 eine Ankündigung von D-Link. Der DWR-2010 soll noch vor Ende des Jahres erscheinen. Ob er allerdings in Deutschland überhaupt erhältlich sein wird, ist bislang noch offen. In der Schweiz und Österreich kommen zum Teil Geräte zum Einsatz, die auf anderen Frequenzen arbeiten. Insbesondere sogenannte FWB-Connects (Fixed Wireless Broadband) setzen in der Regel auf 5G im Millimeter-Band (oberhalb von 24 GHz). Diese Frequenzen wurden in Deutschland noch gar nicht vergeben, sondern lediglich in zeitlich begrenzten Versuchsprojekten erprobt.