Bayer Pharma experimentiert mit 5G

Auch in der Life-Science-Industrie spielt 5G eine wichtige Rolle. (Bild: Pixabay)

In der südfinnischen Stadt Turku betreibt Bayer eines seiner größten Pharmawerke sowie eine R&D-Abteilung, die neue Produktionsmethoden und -prozesse entwickelt. Ab dem kommenden Sommer können die Ingenieure auch mit 5G experimentieren. FUENF-G sprach mit Jani Virtanen von Bayer Nordic SE über die Pläne mit der neuen Mobilfunktechnik.

FUENF-G: Sie sind IT Business Partner PS / R&D und Head of PS-IT am Bayer-Standort in Turku. Woran arbeiten Sie da?

Virtanen: Das Werk Turku ist einer der pharmazeutischen Kernstandorte von Bayer. Wir produzieren und entwickeln Produkte im Bereich der Frauengesundheit und verfügen über besondere Kompetenzen bei Verabreichungssystemen für Arzneimittel auf Polymerbasis. Wir exportieren unsere Produkte in mehr als 100 Länder der Welt.

„Unser Ziel ist es, in großem Maßstab mit verschiedenen Anwendungsfällen zu experimentieren, bereits bekannte voranzutreiben und neue zu entdecken“, Jani Virtanen von Bayer Nordic SE

FUENF-G: In Zukunft soll dabei auch der neue Mobilfunkstandard 5G eine Rolle spielen. Was haben Sie geplant?

Virtanen: Bei diesem Projekt befinden wir uns noch in einem frühen Stadium. Bayer und Verizon werden hier gemeinsam ein Innovations-Hub einrichten, um den industriellen Einsatz von 5G zu erforschen. Wir sind davon überzeugt, dass die Produktionsanlagen in Zukunft stärker digitalisier werden und zum Beispiel mehr Intelligenz enthalten müssen. Die 5G-Technologie kann ein Schlüsselbereich sein, um solche Geräte kosteneffizient herzustellen. Daher haben wir uns entschlossen, das nötige Know-how aufzubauen und eigene Erfahrungen zu sammeln, um diese Technik zu beherrschen.

FUENF-G: Wie könnte der Einsatz von 5G konkret aussehen?

Virtanen: Unser Ziel ist es, in großem Maßstab mit verschiedenen Anwendungsfällen zu experimentieren, bereits bekannte voranzutreiben und neue zu entdecken. Zu den potenziellen Einsatzmöglichkeiten, die wir als erstes entwickeln wollen, gehört die Fernwartung von Maschinen und Anlagen. Daneben auch die Produktrückverfolgung während des Herstellungsprozesses. Pharmahersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, im Falle von Problemen sicherzustellen, dass die gesamte betroffene Produktions-Charge schnell identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden kann. Zusätzliche Sensoren und Kameras, die mittels 5G vernetzt sind, könnten dazu beitragen, diese Anforderungen noch besser zu erfüllen.

FUENF-G: Was sind die nächsten Schritte in diesem Projekt?

Virtanen: Verizon und Nokia werden beim Aufbau der Infrastruktur und der gemeinsamen Nutzung der konkreten Anwendungsfälle eine Schlüsselrolle spielen. Die Covid-19-Pandemie bremst zwar den Verlauf. Wir sind aber sicher, dass noch im ersten Halbjahr 2021 alle Arbeiten abgeschlossen werden können. Dann werden wir sofort mit den ersten Experimenten starten.

Weitere Details zum finnischen 5G-Projekt von Bayer erfahren Sie beim Online-Event unseres Kooperationspartners Verizon am 24.11.2020 um 15:00 Uhr. Hier geht es zur Anmeldung