Beim 5G-Modellvorhaben ermitteln autonom fliegende Drohnen potentielle Brandherde in den Wäldern des Landkreises Görlitz. (Bild: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=170797)

Der deutsche Wald stirbt. Damit diese Folge des Klimawandels nicht weitere Katastrophen nach sich zieht, plant der Landkreis Görlitz im Rahmen eines Modellprojektes den Einsatz von autonom agierenden Drohnen zur Waldbrandbekämpfung.

Logistik, Industrie 4.0, Gesundheit, Energie und Landwirtschaft werden immer wieder als Vorreiteranwendungen der Mobilfunktechnologie 5G genannt. Auch der Landkreis Görlitz will die Chancen von 5G für den Strukturwandel in der Lausitz nutzen. Derzeit drängt jedoch noch eine andere Anwendung in den Vordergrund. Aufgrund des Klimawandels leiden immer mehr Wälder unter Trockenheit; Schädlinge wie der Borkenkäfer vermehren sich Massenhaft. So berichtet der aktuelle Waldzustandsbericht der Bundesregierung von 180.000 Hektar abgestorbenem Wald. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft läuft oder fährt, sieht es deutlich: Nadelbäume sterben massenweise ab, die Hälfte aller Eichen und Buchen zeigen deutliche Kronenverlichtung. Bei diesem Zustand steigt auch die Waldbrandgefahr rasant an.

Drohnensteuerung und Waldbrandbekämpfung

Der Landkreises Görlitz, der zu weiten Teilen aus Waldflächen besteht, will jetzt mit der Hilfe autonomer Drohnen Brände zumindest frühzeitig  entdecken und so die Gefahr ihrer unkontrollierten Ausbreitung verhindern. Als Teil der 5x5G-Modellregion arbeiten die Görlitzer, unterstützt durch Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), an einem Konzept für 5G-Anwendungsszenarien in den Bereichen Drohnensteuerung und Waldbrandbekämpfung. Das zu erarbeitende Konzept „Waldwächter“ dient dem Monitoring der Waldflächen durch die Stationierung und den Betrieb eines zentralen Steuerungsservers in einer Feuerwehrleitzentrale. Hierbei werden die übertragenen Thermal – und Rauchmelder-Sensordaten in Echtzeit übertragen, nach Temperaturauffälligkeiten und Rauchgasen ausgewertet und per autonom fliegender Drohne die Gefahrenlage verifiziert.

Im Zuge der Konzepterstellung ist die Kooperation mit wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, unter anderem der Hochschule Zittau/Görlitz, Partnern aus der Industrie und externen Beratern geplant. Die Mitarbeiter wollen das Konzept bis zum August 2020 erstellen und dann dem BMVI vorstellen.

Hintergrund: 5x5G-Modellregion Lausitz

Das BMVI will die Lausitz zu einer 5G-Modellregion entwickeln. Der neue Mobilfunkstandard 5G wird bundesweit in sechs Modellregionen besonders gefördert. Damit verbunden ist die Möglichkeit, vor Ort Untersuchungen zur Anwendung von 5G umzusetzen. Die Fördergelder des Bundes sollen dazu dienen, dass die Potenziale von 5G anschaulich und praxisnah entwickelt und demonstriert werden. Der Landkreis Görlitz will insbesondere den Einsatz der Mobilfunktechnologie 5G in den Bereichen Logistik, Industrie 4.0, Gesundheit, Energie und Landwirtschaft in realistischen Anwendungsszenarien untersuchen lassen, um so die 5x5G-Strategie des Bundes zu unterstützen. In der vom Strukturwandel betroffenen Lausitz könnten so innovativen Unternehmen die nötigen technologischen Rahmenbedingungen geboten werden.