Europa erhöht seine Investitionen in die 6G-Forschung und wählt 35 neue Projekte im Wert von 250 Millionen Euro aus (Bild: Pixabay)
Das Unternehmen für intelligente Netze und Dienste (Smart Networks and Services Joint Undertaking – SNS JU) hat sein erstes Portfolio von 35 Forschungs-, Innovations- und Versuchsprojekten ausgewählt: Ziel ist es, die Entwicklung von 5G-Ökosystemen zu ermöglichen und die 6G-Forschung in Europa zu fördern.
Mit einer Gesamtfinanzierung dieses neuen Portfolios in Höhe von rund 250 Millionen Euro im Rahmen von Horizont Europa zielt die Maßnahme darauf ab, eine erstklassige europäische Lieferkette für fortgeschrittene 5G-Systeme aufzubauen und die europäischen Kapazitäten für 6G-Technologien zu erweitern.
Der Website der Europäischen Kommission ist zu entnehmen, dass diese Forschungs- und Innovationsprojekte nach der Bewertung der im Rahmen der ersten Aufforderung des SNS JU eingereichten Vorschläge ausgewählt wurden. Sie zielen darauf ab, intelligente Kommunikationskomponenten, -systeme und -netze für 6G zu entwickeln, und zwar sowohl auf einem evolutionären Weg durch weitere Verbesserungen der fortgeschrittenen 5G-Technologie als auch auf einem revolutionäreren Weg durch die Untersuchung der Vorteile vielversprechender technologischer Grundsteine.
Ehrgeiziger Forschungs- und Innovationsplan
Im Rahmen von Initiativen zur Technologie-Validierung werden experimentelle Infrastrukturen entwickelt und groß angelegte Versuche und Pilotprojekte in verschiedenen Geschäfts- und Industriesektoren durchgeführt, z. B. in den Bereichen Medien, industrielles Internet der Dinge, Energie, Bauwesen, Automobil, elektronische Gesundheitsdienste, Kultur, Landwirtschaft und Bildung. Das gemeinsame Unternehmen SNS zielt darauf ab, die Führungsrolle Europas bei der Entwicklung und dem Einsatz von Netztechnologien der nächsten Generation sowie von vernetzten Geräten und Diensten durch einen ehrgeizigen Forschungs- und Innovationsplan und eine solide Einführungsagenda zu stärken. Darüber hinaus leistet es einen Beitrag zu den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) im Hinblick auf nachhaltige, widerstandsfähige und klimaneutrale Netzinfrastrukturen und -dienste.
Die Forschungs- und Innovationsprojekte sollen intelligente Kommunikationskomponenten, -systeme und -netze für 6G entwickeln, und zwar sowohl auf einem evolutionären Weg durch weitere Verbesserungen der fortgeschrittenen 5G-Technologie als auch auf einem revolutionäreren Weg durch die Untersuchung der Vorteile vielversprechender technologischer Grundlagen. Im Rahmen von Initiativen zur Technologie-Validierung werden experimentelle SNS-Infrastrukturen entwickelt und groß angelegte SNS-Versuche und -Pilotprojekte in verschiedenen Geschäfts- und Industriesektoren durchgeführt, z. B. in den Bereichen Medien, industrielles Internet der Dinge, Energie, Bauwesen, Automobil, elektronische Gesundheitsdienste, Kultur, Landwirtschaft und Bildung.
Projektportfolio im Überblick
Stream A: Intelligente Kommunikationskomponenten, -systeme und -netze für mittelfristige 5G-Entwicklungssysteme
Die sieben (7) Projekte in diesem Bereich (BeGREEN, 5G-STARDUST, SEASON, 6Green, VERGE, NANCY, ACROSS) verfolgen einen evolutionären Weg zur Entwicklung von 6G-Netzen. Die ausgewählten Projekte sind komplementär und wurden so ausgewählt, dass sie ein vollständiges Systembild ergeben. Zu den Forschungsthemen gehören energieeffiziente Funknetze, adaptives offenes Funkzugangsnetz (Open RAN), integrierte 5G-Non-Terestrial-Netze (NTN), KI-basierte Edge-Plattformen und intelligente Ressourcenverwaltung, die Sicherheit, Datenschutz und Vertrauenswürdigkeit gewährleistet.
Stream B: Erforschung des revolutionären technologischen Fortschritts in Richtung 6G
Der Schwerpunkt liegt auf neuartigen Technologien, die mittel- und/oder langfristig in kommerziellen Netzen zum Einsatz kommen sollen. Die Forschungsthemen der neunzehn ausgewählten Projekte (EINSTEIN6G, ADROIT6G, DESIRE6G, PREDICT-6G, TERA6G, TERRAMETA, 6GTandem, CENTRIC, TIMES, FLEX-SCALE, ETHER, 6G-NTN, SUPERIOT, CONFIDENTIAL6G, RIGOUROUS, HORSE, PRIVATEER, Hexa-X-II, 6G-SHINE) umfassen unter anderem neuartige 6G-Systemarchitekturen, fortgeschrittene drahtlose und optische Kommunikationstechnologien, Fortschritte bei nicht-terrestrischen Netzen und die sichere Entwicklung von Anwendungen für die ultrazuverlässige Kommunikation mit geringer Latenz (URLLC).
Stream C: SNS Versuchsinfrastrukturen
Die drei Projekte in Stream C (6G-SANDBOX, 6G-BRICKS, 6G-XR) zielen darauf ab, EU-weite Experimentierplattformen zu entwickeln, die vielversprechende technische 6G-Grundlagen für deren weitere Validierung enthalten können. Schlüsselaspekte der Projekte sind die Wiederverwendbarkeit und die Fähigkeit, die experimentellen Plattformen während der Laufzeit des SNS-Programms weiterzuentwickeln. Zugänglichkeit und Offenheit mit gut definierten und klar dokumentierten technologischen und geschäftlichen Schnittstellen werden ebenfalls als Schlüsselvorteile der zu entwickelnden Infrastrukturen angesehen.
Stream D – Groß angelegte SNS-Versuche und Pilotprojekte
Im Rahmen von vier Projekten (TARGET-X, TrialsNet, FIDAL, IMAGINE-B5G) sollen groß angelegte SNS-Versuche und -Pilotprojekte in bestimmten vertikalen Bereichen von großer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung durchgeführt werden. Ziel ist die Erforschung und Demonstration von 5G/6G-Technologien, fortgeschrittenen Anwendungen und Diensten in vertikalen Sektoren wie Energie, Bauwesen, Automobilindustrie, Fertigung, eHealth, Kultur und Medien. Darüber hinaus sollen diese groß angelegten Versuche als Katalysator für die Schaffung tragfähiger Unternehmensökosysteme dienen. Stream-D-Projekte umfassen Technologien, die derzeit wichtige Voraussetzungen für 6G-Netze sind, wie KI/ML, Cybersicherheit, Cloud/Edge, fortgeschrittene IoT-Lösungen usw.
Das Projektportfolio umfasst zwei Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen (SNS OPS & SNS ICE), die sich auf interne operative Aspekte der SNS-Partnerschaft sowie auf die Einrichtung von Dialogen mit EU-Initiativen (z. B. verwandte Partnerschaften, nationale Initiativen usw.) konzentrieren und die SNS-Ergebnisse und -Errungenschaften auf globaler Ebene fördern und auf die Bildung globaler Standards hinarbeiten.
Hintergrund der Initiative
Im November 2021 wurde mit der Verordnung 2021/2085 des Rates das Gemeinsame Unternehmen SNS als Rechts- und Finanzierungsinstanz gegründet, eine der Europäischen Partnerschaften zur Beschleunigung des grünen und digitalen Übergangs. Diese Partnerschaft wird gemeinsam von der Europäischen Kommission und der 6G Smart Networks and Services Industry Association (6G-IA) geleitet. Die 6G-IA ist das Sprachrohr der europäischen Industrie und Forschung für Netze und Dienste der nächsten Generation. Die 6G-IA bringt eine globale Gemeinschaft von Akteuren aus der Telekommunikations- und Digitalbranche zusammen, darunter Betreiber, Hersteller, Forschungsinstitute, Universitäten, vertikale Unternehmen, KMU und IKT-Verbände.
Das gemeinsame Unternehmen SNS ermöglicht die Bündelung von EU- und Industrieressourcen für intelligente Netze und Dienste. Außerdem fördert es die Abstimmung mit den Mitgliedstaaten bei der 6G-Forschung und -Innovation und der Einführung fortgeschrittener 5G-Netze. Das Gemeinsame Unternehmen SNS hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und verfügt über ein EU-Budget von 900 Millionen Euro für den Zeitraum 2021-2027. Der Privatsektor wird sich mit mindestens den gleichen Mitteln an den Aktivitäten des Gemeinsamen Unternehmens SNS beteiligen.
Das SNS JU hat zwei Hauptaufgaben:
- Förderung der technologischen Souveränität Europas im Bereich 6G durch die Umsetzung des entsprechenden Forschungs- und Innovationsprogramms (F&I), das zur Konzeption und Normung um 2025 führen soll.
- Förderung der 5G-Einführung in Europa im Hinblick auf die Entwicklung digitaler Leitmärkte und die Ermöglichung des digitalen und grünen Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft. Zu diesem Zweck koordiniert das Gemeinsame Unternehmen SNS strategische Leitlinien für die einschlägigen Programme im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ und insbesondere für die 5G-Korridore.
Die Gruppe der Vertreter der Staaten (SRG) ist ein wesentlicher Bestandteil der Leitung des Gemeinsamen Unternehmens SNS. Die SRG berät in allen strategischen Fragen sowie bei allen relevanten Aktivitäten der Partnerschaft. Insbesondere berät sie über F&I im Rahmen von Horizont Europa und über Errichtungsaktivitäten im Rahmen von CEF2 Digital oder anderen EU-Programmen. Sie setzt sich aus Vertretern der Mitgliedstaaten und der assoziierten Länder zusammen.
Die erste SNS-Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von Horizont Europa wurde am 18. Januar 2022 veröffentlicht und am 26. April 2022 abgeschlossen. Die Eröffnung der zweiten SNS-Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen ist für Januar 2023 geplant.
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