Die Zahl der 5G-Router für industrielle Anwender wächst weiter an (Bild: Robustel / Sercomm / Helmholz / Hongdian / Advantech / E-Lins)
Jeden Monat stellen die drei großen Mobilfunk-Provider neue 5G-Masten auf, und jede Woche genehmigt die Bundesnetzagentur weitere Campusnetzwerke. Der neue Datenfunk-Standard gewinnt langsam an Boden, und so wagen sich auch immer mehr Anbieter von Equipment auf den Markt. Inzwischen sind neue 5G-Router für industrielle Anwender angekündigt – und zum Teil sogar schon verfügbar.
Rund 150 Masten von Telefónica Deutschland waren Ende 2020 mit 5G-Technik ausgestattet, das Ziel für dieses Jahr ist eine Abdeckung von 30 Prozent der Bevölkerung. Bei Deutscher Telekom und Vodafone sind es sogar schon mehrere tausend Antennenanlagen, die mit 5G senden. Die beiden großen Provider wollen rund die Hälfte der Deutschen noch innerhalb dieses Jahres mit dem schnellen Datenfunk versorgen. Die Bundesnetzagentur meldete kürzlich 103 genehmigte Campusnetze. So können immer mehr Unternehmensstandorte über öffentliche oder private Netze 5G nutzen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen neben der Netzabdeckung ist ein 5G-Router, der die Verbindung zwischen Funknetz und Unternehmensnetz herstellt. Hier stellen wir Ihnen die neuesten Entwicklungen vor.
Robustel R5020 5G
Nach Angaben des Herstellers ist der Robustel R5020 5G bereits verfügbar. Mit vier Mobilfunk- und zwei WLAN-Antennen hebt sich das Erscheinungsbild deutlich von den traditionellen 2G-,3G- und 4G-Routern ab. Als Schutzklasse gibt Robustel IP30 an, eine Montage auf der Hutschiene oder an der Wand ist jeweils mit Hilfe eines optionalen Halters möglich.
Jedoch ist der Router auch auf den Einsatz in Fahrzeugen vorbereitet. Dazu bringt der R5020 5G eine integrierte Ortung per GNSS mit, eine automatische Erkennung, ob die Zündung des Fahrzeugs aktiv ist und die nötige Robustheit, die durch eine e-Mark-Zertifizierung bestätigt wird. Zu den weiteren Besonderheiten zählt das vollständig programmierbare OS und die Robustel-eigene Cloud-Management-Plattform RCMS.
Perle IRG7000 5G LTE
Einen Gateway-fähigen 5G-Router für Gebäude wie Fahrzeuge hat Perle mit dem Modell IRG7000 5G LTE im Programm. Dual-SIM mit Multihoming sowie Failover und integrierte Sicherheitsfunktionen wie Remote- Authentifizierung (RADIUS, TACACS+, LDAP), Intrusion Prevention und Software-Image-CRC-Kontrolle, die eine Kompromittierung der Software durch Malware während des Aktualisierungsprozesses verhindert, sollen für zuverlässige Verbindungen sorgen.
Für die Standortbestimmung im mobilen Einsatz sind GPS und GNSS (Galileo, Glonass, und Beidou) integriert. Verbindung mit Mobilfunkmasten kann auch bei höherem Tempo aufgebaut und gehalten werden. Laut Perle funktioniert die Datenkommunikation bei Geschwindigkeiten bis zu 100 m/s (entspricht 360 km/h bzw. 224 mph). Der Hersteller betont zudem die Low-Power-Konzeption, die eine Versorgung über Batterie- und Solaranwendungen unterstützt. Im Ruhemodus liegt der Verbrauch unter 1 W, im Standby-Modus sogar bei nur noch 53 mW.
Pepwave BR1 Pro 5G
Der BR1 Pro 5G ist eine High-Speed-Flunder: nur 2,3 cm hoch, liefert er einen Datendurchsatz per 5G von bis zu 4Gbps im Download und 700 Mbps im Upload. Daneben ist der Industrie-Router auch mit WiFi-6 ausgestattet und bietet einen 2.5-Gigabit-Ethernet-Port für die WAN-Anbindung. So kann er auch als schneller Access Point dienen.
Laut Hersteller eignet sich das Gerät insbesondere für schwierige Einsatzgebieten mit starken Temperatur- oder Wetterschwankungen. Der zulässige Temperaturbereich reicht von -40 bis +65° C, die Luftfeuchtigkeit darf zwischen 10 und 85% (nicht kondensierend) betragen. Eine E-Mark-Zulassung ist beantragt, sie soll den Einsatz in Fahrzeugen von Feuerwehr-, Polizei- und Rettungseinheiten ermöglichen.
Hongdian Z1 und X2
Gleich zwei Router-Modelle bietet der chinesische Hersteller Hongian an. Zum einen den X2, der bereits seit längerem auf dem Markt ist und ebenfalls in die Kategorie „5G-ready“ gehört, also für Aufrüstungen besonders geeignet ist. Eine komplette Neuentwicklung – auch äußerlich – stellt der Z1 dar. Der Hersteller gibt als Schutzklasse IP65 an und verweist darauf, dass das Gerät staub-, wasser- und öldicht sei, darüber hinaus auch gehärtet gegenüber elektromagnetischen Interferenzen.
Mit Qualcomm-SoC IPQ4029, 8 GB Arbeitsspeicher sowie bereits integrierter Programmiersprachen (C, Python) eignet sich das Gerät laut Hongdian besonders für Datenverarbeitung und -analyse direkt im Unternehmensnetz und unterstützt sowohl Edge Computing wie auch Cloud Computing.
Advantech ICR-4453
Advantech hat einen 5G-Router entwickelt, der fünf-Gigabit-Ethernet-Ports bietet. Optional lassen sich vier davon mit PoE ausstatten. Es können zwei SIM-Karten eingelegt werden, dazu ist noch eine eSIM an Bord. Je nach Ausführung unterstützt der Router auch Dualband-WLAN. Advantech positioniert den Router als leistungsfähiges Edge-Computing-Gateway, dessen Software vom Anwender nach Bedarf angepasst werden kann. Vorgefertigte Apps, Linux-Skripte oder Eigenentwicklungen auf Basis des Advantech-SDK können den Funktionsumfang des Routers erweitern. Ende März 2021 soll das Gerät im Markt verfügbar sein.
Auf dem Markt finden sich noch weitere Advantech-Modelle mit unterschiedlichem Funktionsumfang. So waren neben weiteren Varianten der 4000er-Serie unter anderem auch das Modell ICR-3212B zu finden, das speziell für schmalbandige Datenübertragungen im IoT gedacht ist. Dieses Modell unterstützt sowohl LTE-M als auch Narrowband IoT (NB IoT), letzteres ebenso über 5G.
E-Lins H900 Dual SIM Gigabit 5G-Router
Sowohl für M2M- und IoT-Anwendungen, beispielsweise in Automaten oder bei der Video-Überwachung, als auch den Einsatz in Fahrzeugen sieht E-Lins den Router H900 geeignet. Der Router ist bereits erhältlich und unterstützt mit GPS, GNSS und Beidou gleich drei unterschiedliche Ortungssysteme. Der WAN- und zwei der vier Ethernet-Ports sind Gigabit-fähig, die anderen beiden Ports sind auf Fast-Ethernet beschränkt. Neben serieller Schnittstelle und vier digitalen I/Os sind auch je ein USB-2- und USB-3-Anschluss an Bord. Zwei SIM-Kartensteckplätze finden sich an der Rückseite, Dual-Band-WLAN ist optional erhältlich.
Für alle vorgestellten Router-Modelle gilt:
Falls nicht anderes vermerkt, sind die Geräte in der Regel erst angekündigt, zum Teil können aber bereits Testmuster angefordert werden. Angesichts der Dynamik des Marktes müssen wir darauf verweisen, aktuelle Informationen zu Verfügbarkeit, Lieferfristen und Preisen direkt beim Hersteller oder den üblichen Lieferquellen zu erfragen.
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