In ländliche Regionen unterstützt der Bunde den Breitbandausbau. (Symbolbild: Pixabay)
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie die Europäische Kommission haben neue Zahlen vorgelegt. Sie zeigen: Das Bundesförderprogramm Breitbandausbau ist auf einem guten Weg und auch die 5G-Netzabdeckung schreitet voran. Deutschen Unternehmen wird hingegen ein Nachholbedarf bei der Digitaltechnik attestiert.
Der ländliche Raum in Deutschland holt zunehmend bei der Breitbandverfügbarkeit auf, so das Resümee des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur bei er Vorstellung des aktuellen Berichts zum Breitbandatlas Deutschand.
Die Statistik des BMVI zeigt, dass rund 62 Prozent der Haushalte in Deutschland Zugang zu Gigabit-Anschlüssen haben. Das ist ein Zuwachs von gut 2,6 Millionen Anschlüssen im Vergleich zu Mitte 2020 und 14,5 Millionen Anschlüssen seit Ende 2018.
Hintergrund: Staatliche Förderung beim Breitbandausbau
Nach dem Grundgesetz ist der Ausbau der Kommunikationsnetze in Deutschland privatwirtschaftlich organisiert. Der Staat darf nur dann eingreifen, wenn die Unternehmen beispielsweise aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit nicht ausbauen. Insbesondere in ländlichen Regionen unterstützt der Bund in diesen Fällen den Ausbau schneller Glasfasernetze über das Bundesförderprogramm Breitbandausbau. Dafür stehen aktuell rund 12 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon sind bereits rund 9,4 Milliarden Euro gebunden, sie werden eingesetzt für rund 2,7 Mio. Anschlüsse für Haushalte, Unternehmen, Schulen und Krankenhäuser. Über 800.000 dieser Anschlüsse sind bereits fertiggestellt.
Auch die Europäische Kommission hat im November Zahlen vorgelegt: Der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2021 misst jedes Jahr die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Humankapital, Breitbandanbindung, Integration digitaler Technik in Unternehmen und digitale öffentliche Dienste. Die Zahlen aus der Erhebung stammen von Mitte 2020. Deutschland landet im Ranking aller EU-Staaten auf Platz 11 und holt damit einen Platz auf im Vergleich zum Vorjahresreport.
Gerade im Bereich Breitbandkonnektivität bescheinigt der Index Deutschlang relativ gute Ergebnisse: Die Abdeckung mit Festnetzen mit sehr hoher Kapazität hat sich deutlich verbessert, liegt aber weiter unter dem EU-Durchschnitt (59,3 Prozent). Die etwas aktuelleren Zahlen aus dem Breitbandatlas zeigen aber, dass hieran kontinuierlich gearbeitet wird.
5G an die Milchkanne
Erfreulicher urteilt der Index über 5G in Deutschland: Bei der 5G-Bereitschaft sei das Land einer der Spitzenreiter, gerade bei der Bereitstellung der 5G-Pionierbänder (700 MHz, 3.6 GHz, 26 GHz) sei Deutschland führend. Bei der Versorgung der Haushalte mit 5G liege Deutschland Mitte 2020 auf Platz 5 mit 18%. Der EU-Durchschnitt liege bei 14 % der Haushalte. Hier ist also europaweit insgesamt noch viel Luft nach oben. Das Bundesministerium weist bei den Zahlen jedoch darauf hin, dass die Werte der EU-Kommission zur 5G-Versorgung geschätzt wurden und seit Mitte 2020 beim 5G-Ausbau eine hohe Dynamik durch die Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland beobachtet werde.
Digitaltechnik in Unternehmen ausgebremst
Im Bereich Humankapital schneidet Deutschland bei fast allen Indikatoren (abgesehen vom Anteil weiblicher IKT-Fachkräfte) im EU-Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Mindestens grundlegende digitale Kompetenzen und mindestens grundlegende Softwarekompetenzen sind im Land weitverbreitet, doch der Mangel an IKT-Fachkräften besteht weiter.
Dieser Mangel beeinflusst auch die Integration der Digitaltechnik durch Unternehmen. Weniger als ein Drittel der Unternehmen (29 Prozent) tauscht Informationen auf elektronischem Wege aus, und nur 18 Prozent der KMU stellen elektronische Rechnungen aus. Bei beiden Indikatoren hat Deutschland in den letzten Jahren kaum Verbesserungen erzielt.
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