Österreich hat auch ohne 5G bereits eine sehr gute Versorgung mit schnellem Internet per Mobilfunk. Bild: bmvit/Breitbandatlas

Anfang März gab die österreichische Regulierungsbehörde RTR das Ergebnis der ersten 5G-Auktion bekannt. Insgesamt sieben Bieter kamen zum Zug. Der starke Wettbewerb führte zu überraschend hohen Einnahmen.

Einen Coup landete Österreich: Hier wurde die erste 5G-Auktion im Geheimen durchgeführt – aus Sicherheitsgründen. Das Online-Verfahren sollte nicht die Aufmerksamkeit von Hackern erregen. Dementsprechend war auch den Teilnehmern untersagt, die Teilnahme öffentlich zu machen. Bei Verstößen drohte der Ausschluss vom Bieterverfahren.

Erst zum Ende des Verfahrens nach rund drei Wochen wurde es öffentlich, als die Ergebnisse der Auktion bekanntgegeben wurden. Vergeben hatte die Regulierungsbehörde RTR insgesamt 390 MHz Bandbreite, allerdings nur im Frequenzbereich von 3400 bis 3800 MHz, der für eine großflächige Versorgung nicht geeignet ist. Die dafür nötigen Frequenzen bei 700 MHz sowie weitere Ergänzungen im Bereich 1400 und 2100 MHz folgen in einer zweiten Auktion 2020.

Die zu vergebenden Frequenzblöcke wurden jeweils getrennt für Bundesländer („rural“) und einzelne Ballungsräume („urban“) vergeben. Für die jeweiligen Gebiete machen die Auktionsbedingungen konkrete Vorgaben über die Anzahl der zu betreibenden Standorte. Eine erste Ausbaustufe muss bis zum 31.12.2020 erreicht sein, die nächste Stufe zum 30.6.2022. Dafür dürfen jedoch bereits vorhandene Standorte umgerüstet werden.

Eine weitere Besonderheit: Werden mehr als 50 MHz in einer Region ersteigert, erhöht sich die Zahl der dort zu betreibenden Standorte. Werden sogar 90 MHz in einer Region ersteigert, sind nochmals zusätzliche Standorte einzurichten – dann aber nicht auf diese Region beschränkt.

Fokus auf starken Wettbewerb

Während die Vergabebedingungen zum einen vorsehen, dass aktives Sharing für kleinere Anbieter (Inhaber von maximal 10 Prozent des nutzbaren Spektrums) grundsätzlich gestattet ist, ist dies im Fall der drei Ballungsräume Wien, Linz und Graz weitgehend ausgeschlossen und nur in Ausnahmefällen möglich.

Eine weitere Maßnahme, um den Wettbewerb anzukurbeln, waren die Kappungsgrenzen: die beiden Marktführer A1 und T-Mobile durften in den Clockrunden nur für bis zu 150 MHz Bandbreite bieten, die anderen Teilnehmer bis zu 170 MHz. Sollten hier nicht alle Frequenzblöcke zugeschlagen werden können, sah das Verfahren weitere, verdeckte Bieterrunden vor. Für diese stieg die Kappungsgrenze von A1 auf 160 Mhz, für die anderen Teilnehmer – inklusive T-Mobile – auf 190 MHz.

Überraschend hohe Einnahmen

Die österreichische Regierung hatte mit rund 50 Millionen Euro aus der Versteigerung gerechnet – am Ende kamen mehr als das Dreifache in die Staatskasse: 188 Millionen Euro, die nun zur Förderung des Breitbandausbaus verwendet werden sollen.

Und auch das Bieterfeld bot Überraschungen. Die drei bisherigen Mobilfunk-Provider sicherten sich jeweils bundesweit Frequenzpakete – und zahlten auch die höchsten Summen. A1 (Telekom Austria) investierte 64 Millionen Euro für 100 bis 140 MHz, T-Mobile (Deutsche Telekom) zahlt 57 Millionen für durchgängig 110 MHz und 3 (Hutchinson) 52 Millionen Euro für 100 MHz in allen Regionen.

Darüber hinaus gab es vier Neulinge, die räumlich begrenzt tätig werden wollen: Salzburg AG (Stadt und Land Salzburg, Steiermark), Holding Graz (Graz, Steiermark), Liwest (Linz und Wels, Oberösterreich) und Mass Response (Niederösterreich und Burgenland). Diese zahlten zwischen 1,8 und 5,3 Millionen Euro.

Österreich plant schnellen Start

Als einer der ersten Anbieter will T-Mobile unmittelbar nach Zuteilung der Frequenzen den Betrieb im 5G-Netz aufnehmen. 25 Mobilfunkstationen in ländlichen Gebieten sollen womöglich schon Ende März 2019 in Betrieb gehen und Zuhause drahtloses Breitband mittels 5G-Routern ermöglichen. Eine ähnliche Strategie verfolgt Wettbewerber A1, der bereits vor der Auktion in Gmünd drei Standorte für Netztests nutzte.

Auch in der Schweiz stehen Hausanschlüsse im Zentrum der 5G-Strategie. Das verwundert nicht: 5G-fähige Smartphones sind derzeit noch nicht verfügbar. Erste Modelle, die voraussichtlich zur Jahresmitte auf den Markt kommen sollen, wurden aber bereits im Februar auf dem Mobile World Congress 2019 in Barcelona präsentiert.