Eine Aufsehen erregende Partnerschaft auf dem Mobilfunkmarkt: Vodafone und 1&1 wollen die Rivalität beenden und sich zusammentun. Was beinhaltet ihre neue Kooperation? Könnte dieser Schulterschluss zwischen zwei alten Rivalen den Weg in eine neue Ära der Mobilfunkbranche ebnen?

Vodafone und 1&1 haben am Mittwoch überraschend eine National-Roaming-Partnerschaft bekannt gegeben, die beide Unternehmen dazu veranlassen wird, ihre Netzwerke zu teilen. Der Mobilfunkanbieter Vodafone sucht durch diese Kooperation eine Steigerung seiner Einnahmen, während 1&1 hofft, Anwaltskosten im Zusammenhang mit dem Streit um den Netzausbau zu sparen. Gemäß dem neuen Vertrag werden die knapp zwölf Millionen Mobilfunkkunden von 1&1 ab Oktober 2024 vom O2- auf das Vodafone-Netz wechseln, wodurch sie Zugang zu schnellen 5G-Diensten erhalten.

Darum war die Allianz nötig

1&1-Gründer Ralph Dommermuth betonte die Diskriminierungsfreiheit des neuen Vertrags und hob die Einsparungen hervor, die das Unternehmen durch den Wegfall von Anwaltskosten erzielen werde. Zuvor befand sich 1&1 in einem anhaltenden Streit mit Telefónica über den Netzaufbau. In den letzten sechs Monaten erzielte 1&1 einen Gewinn von rund 254 Millionen Euro, wobei die Kosten für den 5G-Netzaufbau den Rückgang um fast zwölf Prozent erklären.

Der neue Roaming-Vertrag ermöglicht es 1&1-Kunden, in Gebieten ohne eigene Masten von Vodafone auf das Netz des Unternehmens zuzugreifen. Der bisherige Roaming-Vertrag mit Telefónica Deutschland (O2) galt nur für 4G, während die neue Partnerschaft auch den Zugang zum 5G-Netz von Vodafone einschließt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Warum diese Kehrtwende? „Es ging bei dem Vertrag mit Vodafone nicht darum, dass wir günstiger einkaufen als bei Telefónica“, sagte Ralph Dommermuth, Geschäftsführer von 1&1 der FAZ. Die Preise seien mehr oder weniger gleich. Viel wichtiger sei, dass der Vertrag eine klare Kalkulationsgrundlage und keine versteckten Kosten enthalte.

Die Zusammenarbeit stelle für beide Unternehmen eine langfristige Lösung dar, wobei Vodafone die Möglichkeit hat, ihre Netze besser auszulasten und für die Kunden weiter zu verbessern. Gleichzeitig erhält 1&1 Zugang zu den 5G-Diensten, was seine Wettbewerbsposition stärken könnte. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Partnerschaft in einem sich schnell verändernden Mobilfunkmarkt entwickeln wird.