Mittels 5G vernetzte Anlagenkomponenten kommunizieren in Echtzeit mit dem digitalen Zwilling der Produktionsanlage beim Automobilhersteller Gestamp in Spanien. (Bild: Gestamp)

In Barcelona wird 5G-Geschichte geschrieben: In der Stadt, in die sonst jährlich hunderttausend Mobilfunkexperten zum MWC pilgern, ist in dieser Woche die erste digital vernetzte Fabrik Spaniens mit 5G-Beteiligung  implementiert worden.

Der international tätige Automobilzulieferer Gestamp hat mit Unterstützung von Telefónica im Rahmen der 5G Barcelona-Initiative in einer seiner Fabriken 5G integriert um diese komplett und in Echtzeit zu visualisieren. Hierfür sind die einzelnen Anlagekomponenten wie beispielsweise die Schweißroboter über 5G verbunden.

Mercedes Fernández, Innovationsmanagerin bei Telefónica Spanien: „Wir verwirklichen mit diesem Use Case zusammen mit Gestamp das Konzept der vernetzten Fabrik und machen einen wichtigen Schritt vorwärts in Richtung Industry 4.0.

Die durch Multi Access Edge Computing (MEC) erfassten Daten werden in Echtzeit analysiert. Der gesamte Prozess wird durch die Verbindung der physischen Elemente mit einem digitalen Zwilling vervollständigt, einem virtuellen Modell der Fabrikprozesse, das durch die über 5G empfangenen Daten gespeist wird. So sollen Simulationen zu verschiedenen Szenarien präzise und agil durchführbar sein und Entscheidungsprozesse optimiert werden.

René González, Corporate Director of Advanced Manufacturing bei Gestamp: „Die Einführung der 5G-Technologie ist Teil eines Prozesses, der sich in einer Zeit großer technologischer Umbrüche in der Automobilindustrie vollzieht, mit dem Aufkommen des Elektroautos und des vernetzten Autos und in einem Umfeld, in dem die Fahrzeughersteller ihre Modelle immer individueller gestalten.

Für die Datenverarbeitung und Simulationen, die im digitalen Zwilling benötigt werden, ist eine große Rechen- und Speicherkapazität erforderlich. Hier arbeitet Gestamp mit dem Service Virtual Data Center on Edge des Mobilfunkkonzerns Telefónica zusammen. Für dieses Projekt wird die 5G-Infrastruktur in Barcelona, ganz in der Nähe der Gestamp-Fabrik, genutzt. Die 5G-Clientgeräte bei Gestamp als auch das Mobilfunknetz wurden so konfiguriert, dass der in der Fabrik erzeugte Datenverkehr direkt zum MEC gelangt, was eine geringe Kommunikationslatenz mit dem digitalen Zwilling ermöglicht. Im Vorfeld wurden Labortests mit 5G-Router-Prototypen durchgeführt, um schließlich die Geräte auszuwählen, die sich am besten an die Anforderungen des Projekts anpassen.

Mit diesem Use Case markieren Telefónica und Gestamp einen neuen Meilenstein in der Implementierung von 5G in Spanien, die der Betreiber bereits 2018 mit 5G Technology Cities vorangetrieben hat. Bis heute hat Telefónica nach eigener Aussage mehr als 12 5G-Projekte durchgeführt. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit öffentlichen Verwaltungen, Forschungszentren und Organisationen wie Mobile World Capital Barcelona.